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… eine Zeitreise: Die 00er Jahre

… eine Zeitreise: Die 00er Jahre

Die Jahre der 2000er oder auch die „Nuller Jahre“ waren nicht nur ein Jahrzehnt voller außergewöhnlicher geschichtlicher, kultureller und politischer Entwicklungen, sondern auch die Jahre meiner Kindheit und frühen Jugend. Während ich meine Kindergarten- und Grundschulzeit und die ersten Jahre meiner Zeit auf der weiterführenden Schule verbrachte und all die spannenden und weniger spannenden Aspekte des Heranwachsens durchlebte, geschahen in der Welt zahlreiche essenzielle, unsere heutige Geschichte prägende Ereignisse.

Brutal und mit einem unvergleichlichen Schock wurde das Jahrzehnt mit den Anschlägen vom 11. September 2001 eingeleitet. Ein erschütterndes Ereignis, das sich in die Erinnerung ganzer Generationen einbrannte, um das sich bis zum heutigen Tag zahlreiche, teils äußerst respektlose Mutmaßungen ranken und welches der Wegbereiter späterer politischer Entwicklungen war.

Die Hitzewelle von 2003 ließ ganz Europa ächzen, das Erdbeben im Indischen Ozean 2004 war die nächste grausame Naturkatastrophe, die daran erinnerte, wie hilflos der Mensch angesichts der Naturgewalten ist und unzählige Todesopfer forderte.

2005 wurde mit Angela Merkel die erste Frau zur Bundeskanzlerin in Deutschland gewählt und 2008 mit Barack Obama der erste Afroamerikaner zum US-Präsidenten.

Dank Harry Potter und Der Herr der Ringe-Filme erlebte das Genre Fantasy einen unvergesslichen Boom, im Kino faszinierte die technische Revolution mit CGI (Avatar! 😍). Das Internet war plötzlich nicht mehr nur in Fachkreisen ein spannendes Thema und soziale Medien wie Facebook zogen weltweit sämtliche Generationen in ihren Bann.
Und im Fernsehen etablierten sich Castingshows wie American Idol, Deutschland sucht den Superstar und Germanys next Topmodel zu absoluten Platzhirschen.

Zusammengefasst: Ein ungewöhnlich bunt gemischtes Jahrzehnt, in dem sich Trauer und Mut, Neubeginn und Fortschritt die Hand reichten, was sich auch bei einem Blick in die Literaturwelt zeigt.
Um dies zu beweisen, möchte ich euch nun gerne ein paar meiner Lieblingsbücher vorstellen, die in den Nuller Jahren das Licht der Bücherwelt erblickten 😄

Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone – Mark Haddon (2003)

Christopher Boone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er kann alle Länder mit Namen benennen, alle Primzahlen herunterrasseln und stets die Wahrheit sagen. Was Christopher nicht so gut kann: Emotionen unterscheiden. Christopher ist Autist und findet die Welt manchmal ziemlich kompliziert. Deshalb findet er stets Zuflucht in der vertrauten Geborgenheit von Ordnung und Struktur. Als eines Morgens der Pudel des Nachbarn tot im Garten gefunden wird, muss sich Christopher aus seiner Komfortzone wagen, um den Fall zu lösen.
Das Buch von Mark Haddon ist eine außergewöhnliche Geschichte um einen außergewöhnlichen „Anti-Helden“, die nicht nur spannend zu verfolgen, sondern auch ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz ist. Der Roman erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde mehrfach für namhafte Theaterstücke adaptiert.

Tintenherz – Cornelia Funke (2003)

In einer stürmischen Nacht taucht plötzlich ein geheimnisvoller Fremder bei Meggie und ihrem alleinerziehenden Vater Mo auf. Er warnt vor einem Mann namens Capricorn. Am nächsten Tag reisen Meggie und Mo zu Meggies Tante Elinor, um dort ein mysteriöses Buch zu verstecken. Das Buch, welches mehr als nur Geheimnisse bewahrt, wird bald zum Mittelpunkt eines aufregenden Abenteuers, in dessen Sog auch Meggie unweigerlich hineingezogen wird.
Tintenherz ist der Auftakt einer außerordentlich spannenden Trilogie, die nicht nur vor Magie und Zauberwesen nur so strotzt, sondern auch auf selten eindringliche Weise die Liebe zu Büchern predigt. Die Buchreihe wurde mehrfach prämiert und weltweit über 5 Millionen Mal verkauft. Ein wahres Fest für alle Fantasy- und Bücherfans.

Für immer vielleicht – Cecilia Ahern (2006)

Rosie und Alex sind seit ihrer Kindheit die besten Freunde. Ein Jahr vor Schulabschluss zieht Alex mit seinen Eltern nach Amerika und Rosie bleibt allein zurück. Rosie möchte nachfolgen, um Hotelmanagement zu studieren, doch kurz nach ihrem Abschluss wird sie schwanger. Allerdings nicht von Alex. Rosie zieht ihre Tochter allein groß und Alex heiratet eine Amerikanerin. Nach einigen Jahren trennt er sich, doch in der Zwischenzeit ist auch Rosie verheiratet. In all dieser Zeit bleiben die beiden in Kontakt und allen ist klar: Sie sind füreinander bestimmt. Und doch scheint es wie verhext: Alex und Rosie sind wie die Königskinder.
Ich lese nur selten Liebesromane, doch dieses Buch liebe ich! Der ungewöhnliche Schreibstil (bis auf den Epilog besteht der ganze Roman nur aus Briefen, E-Mails, SMS etc.) und die Geschichte reißen mich jedes Mal aufs Neue mit. Und obwohl ich das Buch schon unzählige Male gelesen habe, fiebere ich immer wieder mit Rosie. Eine sehr berührende Geschichte, die vom Leben und der Liebe erzählt.

Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne (2007)

Der neunjährige Bruno zieht mit seiner Familie von Berlin nach Polen, wo sein Vater zum Kommandanten eines KZs befördert wird. Eines Tages begegnet Bruno am „Zaun“ dem gleichaltrigen Schmuel. Zwischen beiden entwickelt sich eine verhängnisvolle Freundschaft.
Zweifellos gehört Der Junge im gestreiften Pyjama zu den bekanntesten Büchern, die vom Nationalsozialismus handeln. Der Roman wurde mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, in 46 Sprachen übersetzt und 2008 verfilmt. Wenn auch historisch nicht immer korrekt (ein Neunjähriger wäre wohl kaum in einem KZ so lange am Leben gelassen worden – nicht arbeitsfähig und damit auch „nicht lebenswert“), ist es doch eine unglaublich berührende Geschichte, die beim Lesen nicht selten einen Kloß im Hals erzeugt. Ein wichtiges Buch, welches dazu beiträgt, diesen grauenvollen Geschichtsabschnitt nicht vergessen zu lassen!

Kind 44 – Tom Rob Smith (2008)

Moskau 1953: Auf Bahngleisen wird die schrecklich zugerichtete Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Doch da es in der Sowjetunion der Stalinzeit offiziell keine Verbrechen gibt, wird der offensichtliche Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimoffizier Leo kann seine Augen vor dem Geschehen jedoch nicht verschließen. Als ein weiterer Mord geschieht, beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln, wodurch er selbst und seine Familie in tödliche Gefahr geraten.
Was zunächst wie eine gar nicht mal so untypische Krimihandlung klingt, bietet weitaus mehr an Spannung und unvorhersehbaren Wendungen. Die erschreckenden Schilderungen des Lebens im Stalinismus tragen ihr Übriges zur anhaltenden Gänsehaut beim Lesen bei. Der Thriller von Tom Rob Smith wurde ebenfalls in mehrere Sprachen übersetzt und für 17 Auszeichnungen nominiert. Mein persönlicher Krimi-/Thriller-Liebling.

Tote Mädchen lügen nicht – Jay Asher (2009)

Clay Jensen erhält ein ungewöhnliches Paket: Kassetten, aufgenommen von Hannah, eine Mitschülerin, die sich vor Kurzem das Leben genommen hat. Auf den Kassetten erzählt sie, warum sie ihr Leben selbst beendete, und listet die dreizehn Gründe und Personen auf, die dazu beitrugen. Auch Clay gehört dazu.
An diesem Buch (und an der umstrittenen Serie) scheiden sich die Geister und auch für den Autor Jay Asher hatte es nachhaltige Folgen. Mich persönlich hat die Geschichte von Hannah jedoch sehr beeindruckt und berührt. Was dummes Gerede, Ausgrenzung und Mobbing verursachen können, kann ich aus eigener Erfahrung (wie wohl leider Gottes viele andere Menschen ebenfalls) gut bestätigen und Bücher wie Tote Mädchen lügen nicht (es stand wochenlang auf mehreren Bestsellerlisten) nur begrüßen. Sie tragen dazu bei, zu sensibilisieren, eigenes Verhalten zu hinterfragen und das Verständnis für andere Menschen zu erweitern. Andere herabzuwürdigen, um sich selbst besser zu fühlen, ist ein unsäglicher Volkssport geworden, dem dringend Einhalt geboten werden muss. Und wenn ich schon mal dabei bin: Witze wie „9 von 10 Menschen finden Mobbing lustig“ sind kein schwarzer Humor, sondern nur eines: Nicht. Lustig. Punkt. 😤

Die Känguru-Chroniken – Marc-Uwe Kling (2009)

Was passiert, wenn ein kommunistisches Känguru bei einem unterambitionierten Kleinkünstler einzieht? Allerhand völlig absurde Dinge. Erste Texte über das vorlaute Beuteltier erschienen 2008 beim Berliner Radio Fritz, 2009 erschien der erste Teil der Känguru-Werke in Buchform. Die Bücher zählen zu großen Erfolgen der Gegenwartsliteratur und halten sich nun seit mehreren Jahren auf Bestsellerlisten. Mehrere Millionen Mal wurden die Werke verkauft und insbesondere die Hörbücher erfreuen sich riesiger Beliebtheit. Marc-Uwe Kling hat mit seinem außergewöhnlichen Werk wirklich einen absoluten Geniestreich gelandet, die, egal, wie oft man sie liest oder hört, immer wieder ein unglaublicher Spaß sind. Absolut empfehlenswert, oder mit anderen Worten: Frisch, frech und völlig absurd!

 

Ebenfalls erschienen und empfehlenswert:

Nichts – Janne Teller (2000)
Das Café am Rande der Welt – John Strelecky (2003)
Lola spinnt – Gisela Karau (2004)
Der Seelenbrecher – Sebastian Fitzek (2008)

Viel Spaß beim Lesen 🍀

Beitragsbild von Francisco Ademar Santana Neto Ademar Santana auf Pixabay

Bild von Victoria_rt auf Pixabay

5 Kommentare

  • Winfried Jakob

    Hallo liebe Anna 🤗☀️🌻🍀 Vielen Dank für Deine aktuelle Liste, im Rahmen Deiner Zeitreise. 📚. Wieder sehr inspirierend. Einige Bücher davon habe ich selbst gelesen, andere habe ich mir mal vorgemerkt. Erneut bewundere ich Deine Auswahl und Deine absolut klare Sprache und den Mut Dinge zu benennen. Weiter so und ich freue mich auf die nächste Station Deiner literarischen Zeitreise 📚🤗😘

    • Sonnenbücher

      Hallo 😊
      Vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar! Ich freue mich sehr und auch darüber, dass dir meine Zeitreisen gefallen 😊
      Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen und tolle Leseerlebnisse! 🍀☀️

    • Monika L

      Liebe Anna, ich war länger nicht auf der Sonnenbücher -Seite + ein unverzeihliches Versäumnis, wie ich jetzt wieder beim Lesen deiner neuesten Leseempfehlungen bemerkt habe. Deine Beiträge sind sehr interessant, gut und auch spannend zu lesen und dein Stil aussergewöhnlich.

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