Bücher,  Zeitgenössische Literatur

Am Ende sterben wir sowieso – Adam Silvera

Am Ende sterben wir sowieso

Rufus und Mateo haben nichts miteinander gemein, doch teilen sie dasselbe Schicksal. Der Todesbote hat ihnen verkündet, in den nächsten 24 Stunden zu sterben. Über die App „Letzte Freunde“ lernen sie sich kennen und beschließen, den letzten Tag ihres Lebens zusammen zu verbringen. Während ihnen nur wenige Stunden bleiben, um das Beste aus ihrem kurzen Leben rauszuholen, kommen sie sich selbst, ihrer Vergangenheit und einander näher.

am ende sterben wir sowieso

Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen

Am Ende sterben wir sowieso von Adam Silvera erschien 2018 und lange habe ich mich gesträubt, dieses Buch zu lesen. Der Hype und die durchweg positiven Rezensionen schreckten mich eher ab, da ich mit ähnlich gehypten Büchern bisher leider eher schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und deshalb bin ich unheimlich froh, den Roman letztes Jahr dann doch gelesen zu haben.

Der Tod

Adam Silvera, der mit Am Ende sterben wir sowieso einen Bestseller landete, hat sich einem ungewöhnlich schweren Thema für einen Jugendroman gewidmet: dem Tod. Noch dazu einen viel zu frühen Tod; einen Tod, von dem beide Protagonisten wissen, dass er sie bald ereilen wird.

Was bedeutet es, zu wissen, dass man bald sterben wird?

Für Mateo persönlich, sich von seinen Ängsten zu befreien und sich fallen zu lassen. Für Rufus, mit den Fehlern seiner Vergangenheit abzuschließen und Frieden zu finden. Und für beide Geständnisse, Offenbarungen und der Wunsch nach einem Abgang, den sie weder bereuen, noch bedauern müssen.

Besondere Menschen

Die Charaktere, inklusive der Nebencharaktere, sind unfassbar gut ausgearbeitet und es gibt kaum einen, der den Lesern nicht ans Herz wächst. Besonders heraus stechen jedoch die beiden Hauptfiguren Rufus und Mateo, die reichlich Identifikationsmöglichkeiten bieten.

Egal, ob man eher wie der sensible, introvertierte Nachdenker Mateo oder wie der loyale, extrovertierte Teamplayer Rufus ist, man kann sich mit ihnen identifizieren und eine Bindung zu ihnen aufbauen.

Während der Leser die beiden durch die Stadt begleitet, ihren Gesprächen lauscht und beobachtet, wie sie, ohne es zu wissen, andere Menschen berühren, wünscht man ihnen von ganzem Herzen, der Todesbote möge sich geirrt haben.

Beide Jungen haben auf ihre Weise Schicksalsschläge erlitten und es erscheint nicht fair, dass sie sich so früh aus ihrem Leben verabschieden müssen. Und doch blitzt zwischen den Zeilen immer wieder Hoffnung auf, was wohl auch Adam Silveras einfühlsamer und berührender Erzählweise zu verdanken ist.

sonnenbücher

Wow!

Selten hat mich ein Buch und sein Schreibstil so berührt wie das Werk von Adam Silvera.

Es gelingt ihm, so sensible und schwere Themen wie Tod und Verlust gleichzeitig anspruchsvoll und für einen Jugendroman doch nicht allzu überfordernd zu verpacken.

Die tiefgründigen Gespräche, welche seine Figuren führen, sind hervorragend ausgearbeitet, das Gespür für ebendiese Figuren außergewöhnlich.

Er beweist, wie vielschichtig und vielfältig Freundschaft, Liebe und Familie sein können (vor allem letzteres ist anhand Rufus’ Hintergrundgeschichte wunderbar dargestellt).

Es ist Diversität vertreten, wie gleichgeschlechtliche Liebe oder eine alleinerziehende junge Mutter, ohne jedoch „zu gewollt“ zu wirken.

Auch wird das Thema Lebensgestaltung aufgegriffen und sich interessanten Fragen gewidmet: Wie wollen wir unser Leben leben? Wie sehr machen wir uns dabei von anderen abhängig? Steht uns der Realisation unserer Träume wirklich immer die viel gescholtene Gesellschaft im Weg oder manchmal einfach nur wir uns selbst? Und was würden wir tun, wenn wir wüssten, dass wir bald sterben?

„Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter“ ist eine mittlerweile arg abgedroschene Phrase, die in diesem Roman jedoch neue Facetten bekommt.

„Vielleicht ist es besser, es an einem Tag richtig gemacht zu haben und glücklich gewesen zu sein, anstatt sein ganzes Leben falsch zu leben“.
S. 340

Und besonders beeindruckt hat mich, dass ich nach Beenden der Lektüre zwar zutiefst gerührt, aber nicht allzu niedergeschmettert war. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber nicht auf eine deprimierende, sondern, im Gegenteil, auf eine positive, anspornende Weise.

In mehrfacher Hinsicht etwas ganz Besonderes!

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass sich Adam Silvera nach nur einem Roman einen Platz in meinem „Buchherzen“ sichern konnte und ich schon sehr gespannt darauf bin, seine weiteren Bücher zu lesen!

Wer Lust auf ein ganz besonderes Buch zum Weinen, träumen, philosophieren, lächeln und und und hat, dem lege ich diesen wunderschönen Roman ans Herzen. Springt über euren Schatten, lasst euch nicht so wie ich vom Hype abschrecken und traut euch! 😊

Übrigens durfte ich mir auf der Frankfurter Buchmesse 2022 persönlich meine Am Ende sterben wir sowieso-Ausgabe von Adam Silvera signieren lassen. Bei der Erinnerung daran fange ich noch immer breit an zu grinsen 😁

sonnenbücher
Das ist es: mein Autogramm 😍

Deshalb würde mich an dieser Stelle mal interessieren: Habt ihr auch signierte Bücher in euren Regalen stehen?

Am Ende sterben wir sowieso von Adam Silvera erschien 2018 im Arctis Verlag und kostet im gebundenen Format 18,00€ und im Taschenbuchformat 10,00€.

Beitragsbild: Sabine Kroschel auf Pixabay

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert