
Der Name der Rose – Umberto Eco
Der Name der Rose 🌹
Wir schreiben das Jahr 1327. Eine mysteriöse Mordserie hält eine norditalienische Benediktinerabtei im Atem. Der Abt bittet den auf Befehl des Kaisers dort verweilenden Franziskanerpaten William von Baskerville zu ermitteln. Gemeinsam mit seinem jungen Schüler Adson kommt er einem Geheimnis auf die Spur, das ihn tief hinein in die labyrinthische Klosterbibliothek führt.

Schwer zu definieren
Der Roman von Umberto Eco erschien 1980 und umfasst nicht nur ein Genre, sondern gleich eine stattliche Anzahl verschiedener Genres: Kriminalroman, Mystery-Thriller, historischer Epochenroman, philosophisches Essay und wissenschaftlicher Diskurs. Allein dieses Spektrum macht deutlich: Der Name der Rose ist vielschichtig.
Ein Mord kommt selten allein
Im Vordergrund stehen zunächst einmal die mysteriösen Todesfälle, die sich in der Abtei häufen. Auf Bitte des Abts macht sich William von Baskerville, der von diesem für seine Nachsicht und gerechte Urteile während seiner Zeit als Inquisitor geschätzt wird, daran, diese aufzuklären. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die Anzahl der Verdächtigen zahlreich ist. Als dann noch weitere Tote aufgefunden werden, wird es noch unübersichtlicher.
Wer zuletzt lacht …
Während der Ermittlungen stoßen William und Adson auf weitere Rätsel und Entdeckungen. Eine davon ist die des schwelenden Streits über das Lachen Jesus, welcher die Meinungen des Klosters spaltet. Der greise Mönche Jorge zum Beispiel hält Lachen und Scherze für zutiefst gottlos und ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten, aber diese Diskussion wird im Laufe der Handlung eine große Rolle spielen.
Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben
Diesen Streit gab es tatsächlich und mit verschiedenen Charakteren stellt Umberto Eco die unterschiedlichen Ansichten dar. Während einige Figuren auf festgefahrene „Wahrheiten“ beharren, wagt es der scharfsinnige William, mehrere Fragen und Vermutungen anzustellen. Auf diese Weise ist Der Name der Rose ein philosophischer Diskurs über die Frage, welche Wahrheit die richtige ist, wer sie kundtun und wer sie infrage stellen darf und ob überhaupt irgendjemand das Recht hat, einen Besitzanspruch auf die Wahrheit zu erheben.
Die Macht von Zeit und Wort
Da der Roman im Mittelalter spielt, kann Der Name der Rose als Epochenroman gelesen werden. Eco jedoch versteift sich nicht nur auf die Schilderung jener Zeit, die sich anderswo bereits zuhauf finden, es gelingt ihm auch, die damaligen Konventionen zu analysieren und zu persiflieren.
Auch stellt das Buch eine Hommage an die Literatur dar: Das Geheimnis der Abtei liegt in der Bibliothek vergraben und von dort geht gewissermaßen auch ihre Macht aus. (Weiter möchte ich aber auch an dieser Stelle nicht gehen, um möglichen Lesern nicht zu viel zu verraten 😄)
Um dies zu unterstreichen, ist Ecos Werk mit zahlreichen literarischen Anspielungen versehen und seine Sprachgestaltung selbst unglaublich geschickt. So erinnern die Namen der Hauptfiguren (William von Baskerville und Adson) nicht nur aus reinem Zufall an die Namen der Protagonisten in Sherlock Holmes. Zudem spielt das Geschehen an sieben Tagen, ein Verweis auf die „sieben Posaunen der Apokalypse“, die im Roman eine große Rolle spielen.
Umberto Eco hat sein literarisches Meisterwerk so gut durchdacht, dass es einer Komposition gleicht, in der jeder Ton sitzt.
KLASSIKER!
Auch wenn Der Name der Rose gewiss keine leichte Kost ist, so ist sie dennoch eine Kost, die man einfach genießen muss.
Da ist diese gruselige Atmosphäre, die unaufhörliche Spannung, da sind die philosophischen und wissenschaftlichen Diskurse und das unvergleichliche mittelalterliche Flair, die alle zusammen das Buch in ein wahres Meisterwerk verwandeln. Der Name der Rose ist zu Recht ein absoluter Klassiker, der von jedem, der sich in der Weltliteratur auskennen möchte, gelesen werden sollte.
Ich für meinen Teil bin sehr froh, das Buch Anfang des Jahres endlich gelesen zu haben und dass ich es in meinen Kreis der Lieblingsbücher aufnehmen konnte 😊
Der Name der Rose von Umberto Eco erschien seit 1982 in verschiedenen deutschsprachigen Ausgaben, zum Beispiel im dtv Verlag und kostet dort 14,00€.

