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Das Bildnis des Dorian Gray – Oscar Wilde

Das Bildnis des Dorian Gray. Dorian Gray ist jung, schön und hat einen nicht selten geäußerten Wunsch: er möchte für immer jung bleiben. Ein Gemälde, das von dem gutmütigen und Dorian verehrenden Maler Basil Hallward angefertigt wurde, erfüllt ihm diesen Wunsch. Während Dorian Gray an der Seite des zügellosen Lord Wotton zunehmend unmoralischer und hartherziger wird, jedoch keinen Tag altert, zeigt das Gemälde mit jedem Tag in einem unheimlichen Alterungsprozess sein wahres Gesicht.

Ausgabe von Anaconda
Ein Skandal

Das Bildnis des Dorian Gray ist der einzige Roman von Oscar Wilde, der Zeit seines Lebens als echter Dandy galt.
Sein Erscheinen 1891 löste einen Skandal aus. Fünf Jahre später wurde es sogar zu einem „Beweismittel“ in einem Unzuchtsprozess gegen Oscar Wilde.

Ein Blick in die Zukunft

Betrachtet man unsere heutige Instagramzeit, ist es faszinierend, inwiefern Oscar Wilde schon im 19. Jahrhundert die Selbstdarstellung, die Jahrhunderte später unseren Alltag beherrschen soll, auf den Punkt bringen konnte.

Dorian will wunderschön sein und das möglichst sein ganzes Leben lang. Besessen von diesem irrsinnigen Wunsch verrennt er sich in die unrealistischen Ideale eines Gemäldes. Unter dem schlechten Einfluss von Lord Wotton verroht sein Charakter mit jedem Tage. Geblendet von glänzenden Oberflächlichkeiten lässt er Menschen wie Basil Hallward und Sybil Vane, die ihn aufrichtig schätzen und lieben, nicht nur fallen, er fügt ihnen auch noch denkbar Schreckliches zu.

Gefährliche Schönheit

Diese Spirale des Wahns, ausgelöst durch einen nachlässig in den Raum geworfenen Wunsch, endet in völliger Selbstzerstörung.

In dieser Hinsicht erinnert die Geschichte von Dorian Gray an die des Narziss aus der griechischen Mythologie.

Neben diesen Aspekten rüttelt auch die Scheinheiligkeit der Gesellschaft im Roman an der Moral des Lesers: Dorian kann seine düstere Seite nur deshalb ausleben, weil sich alle von seiner Schönheit blenden lassen.
So hat man auch selbst beim Lesen die Möglichkeit, sich Gedanken über seine eigenen Vorurteile und Rollenbilder zu machen.

Großartig

Trotz der ernsten Untertöne ist Das Bildnis des Dorian Gray sehr unterhaltsam und dank der unkomplizierten und direkten Sprache recht angenehm zu lesen.
Zudem ist die Geschichte und der zunehmende Fall eines vielversprechenden jungen Menschen äußerst spannend zu verfolgen und gegen Ende auch mit ansprechend unheimlichen Elementen versehen.

Da es sich bei Das Bildnis des Dorian Gray um eines meiner Lieblingsbücher handelt, kann ich es selbstverständlich nicht nur für die Spooktober-Zeit wärmstens empfehlen 😄👻

 

Beitragsbild: Bild von Free-Photos auf Pixabay

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